Straßennamen im öffentlichen Raum
Osten- und Westenhellweg
Die beiden Hellwege in der heutigen Dortmunder Innenstadt stellten die wichtigste Ost-West-Verbindung der ersten Siedlung und späteren Reichsstadt Dortmund dar und entwickelten sich im Laufe der Zeit zu einer modernen Fußgängerzone.
Namensherkunft

Die moderne Sprachwissenschaft leitet den Namen "Hellweg" vom niederdeutschen Wort "helwech / heelwiäch" ab, was so viel wie der "heile", lichte, breite und durchgehende Weg gedeutet wird, und der somit im Gegensatz zu den gewöhnlichen schmalen Landwegen stand. Hellweg war auch seit dem frühen Mittelalter eine Bezeichnung für große Königs- und Heerstraßen.
Historie

Nachdem der Hellweg im 10. Jahrhundert noch als wichtige königliche Verkehrsstraße galt, verlor er bereits im 12. Jahrhundert diese Bedeutung.
Im Stadtrecht sind Osten- und Westenhellweg bereits 1254 genannt. Neben den lateinischen Bezeichnungen "Platea occidentalis" und "platea orientalis" sind im 14., Jahrhundert die Namen "Westene op den Hilewech" "Westen an dem Helwege" bzw. "Osten ayn dem Helwege" bekannt. Neben den großen Dortmunder Stadtkirchen und der Synagoge (1346) befanden sich zu dieser Zeit schon weitere wichtige öffentliche Gebäude am Hellweg.
Entlang des Westenhellwegs lagen im 13. und 14. Jahrhundert auch die Höfe einiger geschichtsträchtiger Dortmunder Geschlechter, wie z. B. die Höfe des Dortmunder Grafen (Grafenhof) und des Bodelschwingher Rittergeschlechts. In dieser Zeit können auch Besitztümer der im Dortmunder Rate lange vertretenen Geschlechter Keyser sowie Berswordt bezeugt werden.
Am Ende des 15. Jahrhunderts waren in Dortmund außer dem Hellweg nur noch die Brückstraße und die Wißstraße gepflastert. Bis auf wenige Ausnahmen blieben die Straßen und Wege des 15. Jahrhunderts ohne festen Belag. Eine Ausnahme stellen im Alten Dortmund nur der Osten- und Westenhellweg, sowie Brück- und Wißstraße dar.
Eine Modernisierung und Beleuchtung des Hellwegs folgte in den Jahren nach 1847 im Zuge des Eisenbahnbaus und der beginnenden Industrialisierung. Die ersten Bürgersteige wurden Ende der 1870er Jahre angelegt, zahlreiche Neubauten entstanden und der Hellweg entwickelte sich mehr und mehr zur Promenade. Gleichzeitig waren Osten- und Westenhellweg die wichtigste Ost-West-Verbindung der Stadt, die nicht nur von Fußgängern genutzt, sondern vor allem vom Fuhrwerks- und Straßenbahnverkehr und später auch vom Autoverkehr.

Ab dem Jahr 1900 veränderte sich der Hellweg in seiner Architektur. Die Ackerbürgerhäuser wurden mehr und mehr durch große Kaufhäuser ersetzt. 1904 wurden die beiden Hellwege asphaltiert. Im gleichen Jahr eröffnete Theodor Althoff am Westenhellweg das erste Warenhaus der Stadt, das zu den größten in ganz Preußen zählte. Es folgten Cafes und das erste Kino 1910. Das bis dahin bestehende Bild von Krämerläden im Erdgeschoss wandelte sich zu großen mehrstöckigen Kauf- und Warenhäusern entlang des Osten- und Westenhellwegs und es entstanden große Kaufhäuser mit Namen wie Baum, Clemens, Fischer, Friede, Heerbeck, Hettlage, Kaufmann, Nassau, Sternberg und Rose.

In der Zeit des Nazionalsozialismus wurden die jüdischen Bürger, denen große Kaufhäuser am Osten- und Westenhellweg gehörten, enteignet und ihr Besitz "arisiert".
Trotz der starken Zerstörung des Westen- und Ostenhellwegs durch die Bombenangriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg, konnte der Hellweg seit den 1950er Jahren seine Bedeutung als wichtige Geschäftsstraße, "Einkaufsmeile" und "Herzstück" der Großstadt wieder aufnehmen. Der motorisierte Ost-West-Verkehr durch die City wurde jedoch auf die nach 1945 neugeschaffene Strecke Kampstraße – Brüderweg verlagert. Um 1970 wurden Osten- und Westenhellweg zu einer der ersten Fußgängerzonen in Deutschland, die 1997 durch eine Aufpflasterung mit Naturstein neu gestaltet wurde.
In den folgenden Jahrzehnten wurden Überlegungen zur Veränderung und Steigerung der Attraktivität angestrengt. In den Jahren 1986-1989 war etwa eine gläserne Überdachung im Gespräch. Seit 1997 soll der Hellweg durch Naturstein ein neues Wohlfühl- und Erlebnisgefühl wecken.
Kunst im öffentlichen Raum am Ostenhellweg
Auf dem Baudenkmal "Zum Ritter" befindet sich seit den 1920er Jahren eine Bronzefigur, Ritter auf einem Pferd. Das ehemalige Bankgebäude wurde durch die Dortmunder Ritterbrauerei Aktiengesellschaft erworben um es als Restaurant zu nutzen. Das Kunstwerk ist wahrscheinlich als Werbeträger angebracht worden.
Vor dem Reinoldiforum steht die eiserne Kaiserglocke. Durch das Bombardement der Allierten im Zweiten Weltkrieg wurde die Glocke stark beschädigt. Bei der Wiedereinweihung der Reinoldikirche im Jahr 1956 wurde die Glocke wieder aufgestellt. Noch Heute mahnt sie zum Frieden und erinnert an die Zerstörungen des Krieges.
Kunst im öffentlichen Raum am Westenhellweg
In der Mayerschen Buchhandlung befindet sich die "Gedenktafel für Friedrich Arnold Brockhaus". Sie bildet die Portraitbüste im Halbprofil ab und enthält die Inschrift: "Hier stand das Geburtshaus von Friedrich Arnold Brockhaus *4. Mai 1772. Er gründete 1805 den weltbekannten Verlag F. A. Brockhaus."
An der südlichen Fassade des ehemaligen Theodor Althoff Kaufhauses befindet sich die "Bauplastik" von Wilhelm Kreis aus dem Jahr 1912. Die Figuren aus Sandstein erinnern an das ehemals repräsentative Hauptportal. Aphrodite als Göttin der Schönheit stellt den inhaltlichen Bezug zur Funktion des Gebäudes als Geschäft für Modewaren her.
Anlässlich des 1100 jährigen Stadtjubiläums 1982 wurde die "Brunnenplastik" von Walter Hellenthal geschaffen. Die Plastik aus Edelstahl hat eine leicht gewölbte kreisrunde Bodenplatte und vierkantige, geschwungene Stelen, aus denen Wasser hinabrieselt.
Der Trinkbrunnen von Eberhard Linke, erbaut im Jahr 1986, steht an der St. Petri Kirche. Das Wasserbecken gleicht einer geöffneten Rosenblüte, durch halbschalenartige Segmente wird das Wasser abgeleitet.
Die strenge aussehende, muskulöse Männergestalt "Falkner", an dem Übergang vom Osten- zum Westenhellweg, wurde von Gottfried Lederer Anfang der 1950er Jahre geschaffen. Der "Falkner" aus Bronze soll den Familiennamen des Eigentümers und Auftraggebers symbolisieren, in einer Formensprache und selbstbewusst herrischem Gestus.
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