Gedenkstätte Steinwache
Geschichte des Hauses
Die rasche Bevölkerungszunahme und die damit verbundene bauliche Ausdehnung im Gebiet nördlich des Dortmunder Hauptbahnhofs, der Nordstadt, machten es gegen Ende des 19. Jahrhunderts notwendig, dort eine eigene Polizeidienststelle einzurichten, die das proletarisch geprägte und als politisch unzuverlässig eingestufte Viertel kontrollieren sollte. Im Jahre 1906 verlegte man die Polizeistation in den als Polizeidienstgebäude konzipierten Neubau an der Steinstraße 50. Bei der Bevölkerung galt dieser Ort bald als die Zentrale der Polizei in Dortmunds Norden und erhielt schnell den Beinamen "Steinwache" oder - in einschlägigen Kreisen - "Burg am Steinplatz". Nach dem Ersten Weltkrieg kam es in Dortmund zu Unruhen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen, in deren Verlauf die Steinwache auch belagert wurde.

Um das Polizeipräsidium an der damaligen Rathenauallee (heute Ruhrallee/ Ecke Saarlandstraße) zu entlasten, wurde die Polizeiwache an der Steinstraße zwischen 1926 und 1928 ausgebaut und um einen viergeschossigen Zwischenflügel sowie ein fünfgeschossiges Polizeigefängnis erweitert. Das Gefängnis, in dem sich heute die Mahn- und Gedenkstätte befindet, galt gegen Ende der Weimarer Republik als eines der Modernsten in Deutschland.
Laut einem Presseartikel des Dortmunder "General-Anzeigers" vom 16. Juni 1927 befanden sich in den drei Obergeschossen der Steinwache Zellen für insgesamt 126 Häftlinge. Das Erdgeschoss des Gefängnisses enthielt Vernehmungs-, Aufnahme- und Wartezimmer, Gefangenenküche, Arztraum und die Wohnung des wachhabenden Polizeibediensteten.
Mit dem Auftreten der Gestapo im Gefängnis seit 1933 wurden einige Bereiche des Zellentraktes - entgegen ihrer ursprünglichen Funktion - zur Folterung und Erpressung von Geständnissen politischer Gegner genutzt. In den zwölf Jahren des NS-Regimes war die Steinwache eine der berüchtigtsten Folterstätten der Region und erlangte als "Hölle Westdeutschlands" traurige Berühmtheit. Von 1933 bis 1945 waren hier über 66.000 Menschen inhaftiert, Zahlreiche Funktionäre politischer Parteien und der Gewerkschaften, Vertreter der christlichen Kirchen, jüdische Bürger, Sinti und Roma und ausländische Zwangsarbeiter wurden in der Steinwache festgehalten, verhört und misshandelt.
Viele der Verhafteten wurden aus der Steinwache in Konzentrationslager verbracht. Die Anzahl der Mordopfer kann zwar nicht mit letzter Sicherheit genau beziffert werden, aber mit Hilfe der Haftbücher lassen sich 45 Todesfälle für die Jahre 1933 - 1945 in der Steinwache nachweisen. 15 Gefangene starben im Gefängnis, 15 töteten sich angeblich selbst, 15 starben kurz nach der Haftentlassung an den Folgen der Misshandlungen.
Obwohl die Dortmunder Innenstadt, also auch das Gebiet um den Hauptbahnhof, zu mehr als 90 % durch alliierte Luftangriffe zerstört wurde, erhielt die Steinwache keine schweren Bombentreffer.

Das Hauptgebäude Steinstr. 50 wurde nach dem Krieg weiter als Polizeidienststelle, zuletzt vom Schutzbereich Nord, genutzt und erst 1976 außer Dienst gestellt. Nach Um- und Neubaumaßnahmen wurde es ab 1986 das Domizil der Rheinisch-Westfälischen Auslandsgesellschaft. Das Polizeigefängnis wurde bis Ende der 50er Jahre weiter als solches genutzt und diente anschließend bis 1986 als städtische Übernachtungsstätte für Nichtsesshafte.
In den 80er Jahren zunächst vom Abriss bedroht, wurde das Gebäude 1984 der Stadt Dortmund vom Land NRW übereignet, nachdem sich der Rat für die Erhaltung entschieden hatte. 1987 wurde das Stadtarchiv zum Bedarfsträger des Gefängnistraktes bestimmt. Zudem beschloss der Rat der Stadt Dortmund, die bisher im Museum am Westpark gezeigte Ausstellung "Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945" dauerhaft in der Steinwache unterzubringen.
Gedenkstätte Steinwache
Anschrift und Erreichbarkeit44147 Dortmund
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Anfahrt: Die Gedenkstätte befindet sich am Nordausgang des Hauptbahnhofs, zwischen dem Auslandsinstitut und dem Cinestar. Gebührenpflichtige Parkplätze für Bus und Pkw sind in der Nähe vorhanden. Wir empfehlen die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
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