Labor im Institut für Umweltforschung

PCB

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Jürgen Huhn / TU Dortmund

Blutuntersuchungen

Seit Anfang Juni hat das städtische Gesundheitsamt insgesamt 646 Blutproben von Beschäftigen der Firmen, die ihren Sitz auf dem Envio-Gelände haben, sowie von Beschäftigten im größeren Umfeld außerhalb des Envio-Geländes und von Anwohner/innen und Kleingärtner/innen abgenommen.

Die Blutwerte der 30 untersuchten Envio-Mitarbeiter/innen zeigen extrem erhöhte PCB-Belastungen. Inzwischen liegen 646 weitere Untersuchungsergebnisse vor - überwiegend von Mitarbeiter/innen der Nachbarbetriebe, zum kleinen Teil auch von Anwohner/innen. Das Blut der Untersuchten zeigt deutlich geringere PCB-Belastungen auf als das der Envio-Mitarbeiter/innen.

Die wesentlichen Ergebisse aus der Untersuchung sind:

Deutlich erhöhte Werte fanden sich ausschließlich bei Personen, die im direkten oder indirekten Kontakt mit PCB-haltigem Material innerhalb eines Bearbeitungsprozesses gekommen sind.

Die höchsten Belastungen fanden sich bei Envio-Mitarbeitern (inklusive Leiharbeitern).

Die vorliegenden Blut-PCB-Daten weisen darauf hin, dass bei den Anwohner/innen und Kleingärtner/innen keine Auffälligkeiten im Zusammenhang zur PCB-Kontamination im Dortmunder Hafen festgestellt werden können.

In Einzelfällen finden sich erhöhte Werte, die sich aber ausnahmslos durch das höhere Lebensalter (62 – 85 Jahre) erklären lassen.

Personen mit erhöhten werden haben die Möglichkeit über die Berufsgenossenschaft in ein weiteres Untersuchungsprogramm aufgenommen zu werden. Für diese Personen bietet die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeits- und Sozialmedizin der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ein umfassendes Untersuchungs- und Nachsorgeprogramm an.

Hinsichtlich weiterer Blutuntersuchungen gilt folgendes Verfahren:

Um gesundheitliche Schäden für Beschäftigte, die durch die Tätigkeiten der Firma ENVIO ebenfalls mit PCB in Berührung gekommen sein könnten, ausschließen bzw. Gesundheitsschäden frühzeitig erkennen und ihnen entgegenwirken zu können, hat die Berufsgenossenschaft für Energie, Textil, Elektro, Medienerzeugnisse – BG ETEM – federführend für alle beteiligten Unfallversicherungsträger ein Untersuchungs- und Nachsorgeprogramm initiiert. Das Programm wird durch das Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin der RWTH Aachen unter Leitung von Herrn Prof. Dr. T. Kraus durchgeführt und findet ab 1. September im Knappschaftskrankenhaus Brackel statt.

In einer ersten Stufe des Programms werden zusätzlich zu den aktuell Beschäftigten, den früheren Beschäftigten und den Leiharbeitern der Firma ENVIO,

  • Beschäftigte, die auf dem Betriebsgelände der Firma ENVIO oder bei Firmen in direkter Nachbarschaft gearbeitet haben,
  • Beschäftigte, die mit Materialien der Firma ENVIO umgegangen sind sowie
  • Familienangehörige dieser Beschäftigten

auf ihren Wunsch auf den PCB-Gehalt im Blut untersucht, sofern sie nicht bereits untersucht wurden.

Kontakt: 0221 3778-5002, -5100, -5120.

In einer zweiten Stufe schließen sich für alle PCB-belasteten Personen weitere nachgehende Untersuchungen an, die je nach Belastung zunächst über einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren ausgelegt sind.