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Ausgewählte Tierarten

Ameisenbären

Weder Ameise noch Bär

Großer Ameisenbär mit einem Jungtier auf dem Rücken
Der Große Ameisenbär ist weder Ameise noch Bär. Jedoch ernährt er sich nahezu ausschließlich von Ameisen und Termiten.

Seinen leicht irreführenden Namen bezieht der Ameisenbär aus zwei charakteristischen Merkmalen. Als überwiegend insectivores Tier bevorzugt er staatenbildende Insekten, vor allem Ameisen. Die fälschliche Bezeichnung "Bär" lässt sich vielleicht aus der Tatsache ableiten, dass er sich bei Gefahr auf die beiden Hinterbeine stellt und mit seinen kräftigen mit Sichelklauen ausgestatteten Vorderpranken "bärengleich" droht.

Die südamerikanischen Tupi-Indianer beschreiben seine eigentümliche und einzigartige Morphologie passender: "Yurumi" bedeutet aus dem Guarani übersetzt "Kleinmund" und bezeichnet die wohl charakteristischste Eigenschaft der Ameisenbären. Ihr röhrenförmig lang gestreckter Kopf endet variierend je nach Art in einem gerade mal Bleistift-dicken Mund, welcher bei der Nahrungsaufnahme eine bis zu 55 cm lange Zunge entlassen kann.

Urtümliche Säugetiere

Die Ameisenbären - Vermilingua werden zusammen mit den Faultieren - Pilosa und den Gürteltieren - Cingulata zu der Ordnung der Nebengelenktiere - Xenarthra gestellt. Diese Ordnung hat sich schon im Paläozän (vor ca. 60 Mio. Jahren) von der Entwicklung anderer Placentalier getrennt und gehört zu einer der ältesten Säugetiergruppen. Auszeichnend für diese sind zusätzliche Gelenke an den Wirbeln im Lendenbereich. Dieser wird dadurch deutlich gestärkt.

Früher fälschlicherweise zusammen mit Erdferkeln und Schuppentieren in die Gruppe der Edentata - "Zahnlose" gestellt sind bei einigen Ausnahmen sehr wohl Zähne, wenn auch reduziert, vorhanden. Die einzigen "echten" Zahnlosen unter den Nebengelenktieren sind die Ameisenbären. Ihr zylindrischer Mund ist innen von hornartigen Strukturen ausgekleidet welche die Insekten von der langen wurmähnlichen Zunge abschaben.

Ameisenbär im Wald
Bild: Florian Sicks
Ameisenbären sind für gewöhnlich überzeugte Singles.
Bild: Florian Sicks

Soziale Strukturen

Die Ameisenbären sind gewöhnlich Einzelgänger (überzeugte Singles). Nur zur Fortpflanzung kommt es bei ihnen zur Paarbildung. Ist das Junge (in der Regel nur eins!) nach einer Tragzeit von durchschnittlich 6 Monaten geboren, klettert es instinktiv auf den Rücken seiner Mutter, welche es liebevoll und geduldig mit sich herumträgt.

Von weitem sieht das Junge dann nur aus wie ein kleiner Buckel des Mutterrückens, da die Fellzeichnung beider ineinander übergeht. Dieser Trick wird "Kryptopädie" genannt. Er schützt das Kleine vor Feinden und lässt nebenbei die Mutter noch größer erscheinen. Die Mutter-Kind-Beziehung ist sehr intensiv und hält ca. 2 Jahre bis zur Geschlechtsreife.

Aber bitte mundgerecht!

Wurde erst mal ein Termiten- oder Ameisenhügel durch unablässiges Schnüffeln ausfindig gemacht, nutzen die Ameisenbären ihre sichelförmigen Klauen um behutsam ein kleines Loch in den Hügel zu schlitzen. Anschließend schnellt die lange speichelfeuchte Zunge mit bis zu 160 Stößen pro Minute katapultartig in den Hügel und befördert dessen Inhalt in den "Kleinmund". Wer braucht da noch Zähne, wenn die Nahrung derart mundgerecht ist?

Versehentlich mitverspeiste Sandpartikel unterstützen die mahlende Wirkung des muskulösen Kaumagens. Ameisenbären rauben einen Hügel nie ganz leer. So müssen zwar mehrere Hügel täglich aufgesucht werden, jedoch bleiben die Insektenpopulationen und damit die Nahrungsgrundlage über lange Zeit erhalten.

Großer Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla)

Ameisenbär-Baby sitzt auf dem Rücken seiner Mutter
Bild: Brigitta Gines
Auf dem Rücken der Mutter ist das Jungtier bestens getarnt.
Bild: Brigitta Gines

Mit über 2 Metern Körper-Gesamtlänge ist der Große Ameisenbär der größte Vertreter seiner Familie. Ihm ist die Bezeichnung "Yurumi" zuzuschreiben, da seine Mundöffnung verhältnismäßig zur Länge des Kopfes absurd klein ist. Der Große Ameisenbär unterscheidet sich von den anderen Ameisenbären durch seinen langhaarigen Zottelschwanz, der beim Schlaf den in einer Mulde eingekugelten Ameisenbären bedeckt und sowohl der Tarnung als auch dem Schutz vor Kälte und Nässe dient. Zudem ist er der einzige Vertreter seiner Familie, der als Savannenbewohner "auf dem Boden geblieben" ist.

Sowohl tag- als auch nachtaktiv durchstreift er je nach Nahrungsvorkommen bis zu 25 km2 große Gebiete Südamerikas. Sein Nahrungsbedarf kann täglich bis zu 35.000 Ameisen betragen. Um sich vor Feinden, wie Puma oder Jaguar zu schützen fällt er zunächst in einen plumpen Galopp. Bleibt ihm die Flucht versagt, stellt er sich auf seine Hinterbeine und präsentiert dem Feind seine kräftigen Vorderarme mit den scharfen gebogenen Krallen. Lässt dieser sich davon nicht abschrecken nimmt der Große Ameisenbär auch schon mal einen Puma in den "Schwitzkasten" indem er ihn mit seinen muskulösen Vorderbeinen umschlingt...was für diesen tödlich enden kann.

Eine weitere Besonderheit dieser Tiere ist die durch die Morphologie der Klauen bedingte Art zu gehen, das so genannte "knuckle walking". Die 10 - 15cm langen Klauen an den 2. und 3. Zehen werden beim Laufen in eine Hohltasche im Handballen eingeklappt und das Gehen erfolgt dann über ein Abrollen über die schwielig verhärtete Außenkante.

Südlicher Tamandua (Tamandua tetradactyla) und Nördlicher Tamandua (Tamandua mexicana)

Der Tamandua unterscheidet sich von den anderen Gattungen seiner Familie durch ein von den Indianern Südamerikas treffend beschriebenes Merkmal: "Caguare", was soviel heißt wie "Stinker des Waldes". Bei Gefahr gibt der Tamandua ein übel riechendes Sekret aus nahe dem After gelegenen Drüsen ab. Der Name beschreibt zudem den favorisierten Lebensraum dieses Tiers: nämlich Wälder.

Als Baumbewohner mit einer Maximallänge von 90-144 cm, streift er durch die Bäume auf der Suche nach Baumtermiten. Dabei dient ihm sein Wickelschwanz, der weitaus weniger behaart ist als der Schwanz seines größeren Verwandten, zur Stabilisierung. Es kommt jedoch auch vor, dass Tamanduas auf dem Boden nach Nahrung suchen. Besonders charakteristisch ist auch die schwarze Fellzeichnung, die sich "Westen- gleich" über ihr cremefarbenes Fell legt.

Ein kleiner heller Ameisenbär klettert über einen Ast
Tamanduas sind Kletterkünstler

Weitere Informationen

Zwergameisenbär (Cyclopes didactylus)

Der kleinste Vertreter seiner Familie lebt ausschließlich auf Bäumen in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Aufgrund seiner geringen Gesamtgröße von maximal 70 cm und seiner nachtaktiven Lebensweise wird er nur selten gesichtet. Zudem tarnt ihn sein honig-goldenes Fell auf eine nahezu perfekte Weise, wenn er seine Lieblingsbäume, eine spezielle Baumwollart in gleicher Farbe, aufsucht. Der lange Wickelschwanz ist auf der Unterseite nackt und bietet daher großen Halt.

Gefährdung

Die Ameisenbären unterliegen nicht nur Bedrohungen durch Greifvögel, Puma, Jaguar - ihrer natürlichen Feinde, sondern auch der viel gefährlicheren Bedrohung durch den Menschen. Savannen werden zu Ackerland und Regenwälder zu Viehweiden umkultiviert und den Ameisenbären dadurch ihr Lebensraum genommen. Aber auch Besiedlung oder die Jagd nach Kuriositäten oder Trophäen treiben die Ameisenbären an den Rand der Ausrottung.

Schutz vor der Ausrottung

Für den Schutz reicht in diesem Fall nicht die übliche Verteidigung des Ameisenbären, sich auf die Hinterbeine zu stellen und mit den Vorderpranken zu drohen, sondern ein streng koordiniertes Zuchtprogramm soll helfen. Der Zoo Dortmund ist für das EEP (Europäisches Erhaltungszucht Programm) des Großen Ameisenbären federführend und mit mehr als 60 erfolgreichen Nachzuchten bis heute - die weltweit erfolgreichste Quote - die Ameisenbären-Hochburg schlechthin. Nicht ohne Grund darf sich also der Zoo Dortmund eines so einzigartigen Wappentiers erfreuen. Aber auch die Zucht der Tamanduas weist Erfolge auf: bereits mehr als 25 Nachzuchten aus Dortmund leisten weltweit einen großen Beitrag zur Erhaltung dieser Art.

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