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Ausgewählte Tierarten

Löwe

Portraitaufnahme eines männlichen Löwen mit langer Mähne, der direkt in die Kamera schaut
Bild: Marcel Stawinoga
Die imposante Mähne der männlichen Löwen ist eine stattliche Erscheinung, die dem Löwen als "König der Tiere" gut zu Gesicht steht
Bild: Marcel Stawinoga

Der König der Tiere

Diese Bezeichnung des Löwen als einer der größten Großkatzen ist eher mythologisch als zoologisch einzuordnen und hat seinen Ursprung bereits in biblischen Erzählungen, in denen der Löwe als ehrfurchtgebietendes Symbol mehrfach Verwendung findet und somit am Beginn einer langen Tradition steht, die den Löwen bis in unsere Zeit hinein als Symbol für Regentschaft, Macht und Status sieht. Aus diesem Grund führen viele Staaten, Städte und auch Königshäuser den Löwen als Wappentier.

Aus zoologischer Sicht ist der Löwe in dem Sinne dominant, als dass er dort wo er vorkommt an der Spitze der Nahrungspyramide steht. Die männlichen Löwen geben zudem mit ihrer ausgeprägten Mähne ein stattliches Bild ab, das aus menschlicher Sicht gerne als „herrschaftlich“ interpretiert wird. Was die Löwen allerdings wirklich besonders macht, ist ihr Leben in Rudeln, womit sie die einzigen so sozial zusammenlebenden Großkatzen sind.

Ein Rudel besteht aus 2-18 miteinander verwandten Weibchen und deren Nachwuchs. Dazu gesellen sich ein bis mehrere erwachsene Männchen, die das Rudel für sich beanspruchen und vor anderen Männchen verteidigen. Diese Koalitionen aus meist 2-5 Männchen sind oft Brüder, aber auch nichtverwandte in etwa gleichaltrige Männchen können auf diese Weise ein Rudel beanspruchen.

Eine Löwin liegt an einem Teich und trinkt daraus, während sie in die Kamera blickt
Bild: Marcel Stawinoga
Diese Löwin stillt ihren Durst aus dem Teich in ihrem Gehege.
Bild: Marcel Stawinoga

Das Löwenrudel

Die Größe eines Rudels ist stark abhängig vom jeweiligen Lebensraum und dem Vorkommen der Beutetiere. Die Löwenweibchen eines Rudels jagen gemeinsam, während die Männchen dies nur selten tun und sich hauptsächlich von den durch die Weibchen erlegten Beutetieren ernähren. Auch das mag vielleicht den Eindruck eines „königlichen Verhaltens“ erwecken. Viel weniger königlich wirken einzelne Männchen oder Männchengruppen ohne eigenes Rudel, wenn sie gezwungenermaßen selbst jagen müssen, dabei aber die große Mähne beim Anschleichen im hohen Gras eher hinderlich ist und auch sonst schon auf große Distanz erkennbar ist. Außerdem sind die Männchen bis zu 100 kg schwerer als die Weibchen und vermögen weder die Spurtgeschwindigkeit noch die Sprungkraft der Weibchen zu erreichen.

Du hast die Haare schön

Die auffallend große Mähne ist das eindeutigste Unterscheidungsmerkmal von männlichen Löwen zu den Löwinnen, die keine Mähne tragen. Sie ist demnach ein sekundäres Geschlechtsmerkmal, welches bei adulten männlichen Löwen durch Einfluss des Geschlechtshormons Testosteron entsteht. Der Hormonstatus sowie der Ernährungszustand besitzen einen direkten Einfluss auf Größe und Ausprägung dieser Mähne, weshalb gerade besonders lange und dunkle Mähnen als Zeichen guter körperlicher Verfassung und Stärke gewertet werden. Löwinnen reagieren positiv auf solche Männchen, da sie am ehesten das Rudel vor rivalisierenden Männchen schützen können. Denn diese töten oft bei einer Übernahme des Rudels sämtlichen Nachwuchs.

Also bringt die Mähne den männlichen Tieren auch einen Selektionsvorteil: abgesehen davon, dass sie für Weibchen attraktivere Partner sind, schützen sie auch bei Machtkämpfen vor Schlägen und Bissen in der Kopf-und Halsregion.

Ein Löwe sitzt aufrecht und schaut zur Seite, während eine Löwin ihren Kopf an seinem Hals reibt
Die Löwen innerhalb eines Rudels begrüßen sich oft, indem sie ihre Köpfe aneinander reiben.

Fressen, Schlafen, Sex

So kurz kann man tatsächlich das Alltagsleben der Löwen beschreiben. Die Jagd selbst nimmt nur einen Bruchteil der Aktivitäten ein, ebenso territoriales Verhalten wie Revierkämpfe um Rudel oder Wanderungen. Fressen und schlafen tun Löwen dagegen lang und ausgiebig. Und tatsächlich ist auch ihre Paarungsaktivität sehr eindrucksvoll. Während einer Östrusperiode, die zwischen 3 und 7 Tage dauern kann, paart sich ein Löwenpaar etwa alle 20 Minuten, Tag und Nacht. Es kommt auch vor, dass zwei oder mehr Weibchen gleichzeitig um ein Männchen buhlen, ebenso umgekehrt kann sich ein Weibchen von mehreren Katern gleichzeitig umwerben lassen. Als Gesamtergebnis kann es so schnell zu mehreren hundert Kopulationen innerhalb einer Östrusperiode kommen, wobei jede einzelne Paarung nur Sekunden dauert. Der Kater „beißt“ die Löwin dabei oft in den Nacken, was den Tragegriff der Löwenmutter bei ihren Jungtieren simuliert und dazu führt, dass die Löwin stillhält. Die Paarung selbst kann nämlich für das Weibchen schmerzhaft sein, denn das Kopulationsorgan ist wie bei allen Katzenartigen mit mehr oder weniger stark ausgeprägten, harten Stacheln oder Widerhaken ausgestattet. Trotzdem geht meist nur wenige Minuten nach einer Paarung die Initiative erneut vom Weibchen aus, das Männchen zur Begattung aufzufordern. Der Grund, weshalb bei Löwen Lust und Schmerz untrennbar zum Paarungsritual gehören, ist die sogenannte induzierte Ovulation.

Kampf der Geschlechter

Manche Säugetiere, darunter sämtliche Katzenartigen erleben einen Eisprung nicht vor, sondern erst nach der Paarung, das bedeutet, der Eisprung wird erst durch die Stimulation der Paarung ausgelöst.

In die Sozialstruktur der Löwenrudel und die Paarungsstrategie der männlichen Tiere passt diese physiologische Besonderheit gut hinein. Wenn ein männlicher Löwe, oder besser meist eine Gruppe derselbigen, ein Löwinnenrudel übernimmt, um sich mit ihnen fortzupflanzen, müssen sie es sehr aufwendig vor anderen Koalitionen aus Männchen schützen. Gibt es zum Zeitpunkt einer Übernahme durch eine neue Männchengruppe bereits jungen Nachwuchs, wollen sich die neuen Machthaber nicht um diese kümmern. Sie töten dann den fremden Nachwuchs, denn danach kommen die Weibchen schnell wieder in Hitze und sind bereit, den Nachwuchs der neuen Machthaber zu empfangen.

Die Löwinnen jedoch wollen dies möglichst verhindern und ihren aktuellen Nachwuchs schützen. Da sie dies rein körperlich vor den größeren und kräftigeren Männchen nicht vermögen, bedienen sie sich einer anderen Strategie. Durch die wiederholten Paarungen mit verschiedenen Partnern während ihres Östrus, darunter teils auch rudelfremde Männchen, sind viele Männchen potenzielle Väter dieser Jungtiere. Alle diese Männchen werden die Jungtiere des Weibchens somit schützen und auch im Falle einer Rudelübernahme durch eine in der Nähe lebende Koalition sind die Jungtiere somit sicher.

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