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Botanischer Garten Rombergpark

Die siebenjährige Jette und der fünfjährige Jendrik kamen mit einem hehren Vorsatz. Sie wollten bei Einbruch der Dunkelheit die Baum-Fledermäuse im Botanischen Garten Rombergpark beobachten. Um den Kindern die Expedition zu später Stunde zu ermöglichen, hatte ihre Mutter die Familie angemeldet.

Von Barbara Nobis

Um eines vorweg zu schicken: Der Botanische Garten Rombergpark ist kein Park im herkömmlichen Sinn. Das verdeutlichte Heribert Reif, Leiter des Botanischen Gartens, gleich bei der Begrüßung: "Wir möchten Sie zum Wandern mit offenen Augen einladen, Ihnen die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt zeigen. Großveranstaltungen, wie zum Beispiel Open-Air-Konzerte, würden das Aus für die Vielfalt des Botanischen Gartens bedeuten. Das wäre traurig, denn hier gibt es zurzeit etwa 4.500 verschiedene Baum- und Gehölzarten aus aller Welt." Da das sensible Gleichgewicht von Flora und Fauna erhalten bleiben soll, gab Heribert Reif seinen Gästen einige Verhaltensregeln mit auf den Weg. So soll der Besucher unter anderem die Wege nutzen, seinen Hund anleinen, und das Picknick auf der wilden Wiese bleiben lassen.

Bilderstrecke: Ausflugsziel Botanischer Garten Rombergpark

Kind mit fragendem Blick und Auftrennung eines Pflanzenblatts 8 Bilder
Blattgallen, was ist das denn?

Ausgestattet mit diesen Empfehlungen und vielen ökologischen Hinweisen wanderte die Gruppe zu ihrer ersten Station, einem Stolleneingang, der um 1820 vom Grafen von Romberg zu einem Eiskeller umgebaut wurde. "Heute befindet sich hier ein Fledermaushotel" unterrichtete Heribert Reif die Gruppe und hatte damit die Aufmerksamkeit der Kinder sicher. Sie erfuhren, dass Hausfledermäuse diesen Platz als Refugium auf ihren Flügen zwischen Sauerland, Holland und Belgien nutzen.

Interessante Entdeckungen in morschen Baumstämmen

Die Fledermäuse ließen sich nicht blicken, was den Kindern zunächst nicht viel ausmachte. Schließlich zog Heribert Reif mehrere Lupen aus der Tasche und forderte die jungen Besucher auf, ganz genau hinzusehen, wenn sie vor einem morschen Eichen-, Buchen- oder Lindenstamm standen: "Wenn Ihr ein wenig am Holz und an der Borke wackelt, werdet ihr sehen, dass von Jahr zu Jahr mehr Lebewesen in solch einem maroden Stamm leben". Die Kinder folgten dem Rat und schauten interessiert zu, wie Kellerasseln, Käfer und Tausendfüßler unter ihrer Lupe herumkrabbelten.

Durch diese Aktivitäten vergaßen die Mädchen und Jungen über eine geraume Zeit, dass sie in erster Linie zum Fledermausgucken über Stock und Stein liefen. Die unvermeidliche Frage, wann denn nun die Fledermäuse zu sehen seien, stellte das erste Kind erst, nachdem die Gruppe bereits eine gute Stunde unterwegs war. "Wir gehen am Schluss durch ein Stück Wald. Dort leben Baumfledermäuse in ehemaligen Spechthöhlen", lautete die Antwort.

Ameisennester, Moose, Flechten und Spinnen

Bei dem Spaziergang durch den "Schaugarten Moor und Heide" oder den Kiefernwald setzte Heribert Reif immer wieder Höhepunkte. Mit einem Taschenmesser sezierte er vor den Augen der Kinder ein Blatt, das durch Miniermottenbefall eine bräunliche Ausstülpung aufwies. Er ließ sie an einer Erdorchidee namens "Epipactis" riechen, er schaute sich zusammen mit den Jungen und Mädchen Ameisennester, Moose, Flechten und Spinnen an.

Immer wieder schwärmten die jungen Biologen aus und kamen mit allerhand Getier und Pflanzen zurück: "Was ist das?", war eine der am häufigsten gestellten Fragen. Und der Gärtnermeister Reif erklärte geduldig, dass es sich um die giftigen Beeren des Aronstabs, eine Kröte oder eine Moosbirke handelte. Mehrmals mahnte Heribert Reif zur Geduld: "Wenn Sie Tiere beobachten wollen, sollten Sie sich für mehrere Stunden an einen Ort setzen. In der Natur geht es halt nicht so schnell wie bei einer Tier-Dokumentation im Fernsehen."

Dass Geduld Not tut, zeigte sich am Schluss des Rundgangs. In der Dämmerung erreichte die Gruppe das Waldstück, in dem die Fledermäuse quartieren. Nicht eine einzige Fledermaus lugte aus den Löchern in den Bäumen. Bei Kälte und Nässe sind keine Insekten unterwegs – und damit auch keine Fledermäuse, auf deren Speisezettel Insekten stehen. Die Kinder zeigten sich verständig, waren aber trotzdem ein wenig enttäuscht. "Ich hätte so gerne die Fledermäuse gesehen", gestand die müde Jette gegen 22 Uhr. Ihre Mutter bewertete den Ausflug trotzdem positiv: "Ich fand es spannend, den Botanischen Garten auf diese Weise kennen zu lernen. Bisher habe ich meist nur den Kleinkinderspielplatz genutzt."

Kontakt

Botanischer Garten Rombergpark

44225 Dortmund
Öffnungszeiten:

Der Park ist rund um die Uhr 365 Tage im Jahr für Sie geöffnet.

Rombergpark Verwaltung:
Montag - Donnerstag 8:00 - 16:00 Uhr
Freitag 8:00 - 13:00 Uhr

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