Spezialeinheit - Höhenrettung
Spezialisten für Einsätze in Höhen und Tiefen
Rettungs- und Hilfeleistungseinsätze in Höhen und Tiefen gehören zum Aufgabenbereich der Feuerwehr. Die Spezialeinheit Höhenrettung (SE-H) der Feuerwehr Dortmund hat einen Personalstamm von 32 bis 36 Einsatzkräften mit einer Sonderausbildung "Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen". Hier kommen Seiltechniken und Geräte zum Einsatz, die speziell auf die Arbeit und Rettung in schwer zugänglichen Bereichen abgestimmt sind.
Die Aufgaben der Spezialeinheit sind die Rettung von Mensch und Tier, technische Hilfeleistung, Sicherung von Einsatzkräften gegen Absturz, sowie bedingt die Brandbekämpfung in Höhen und Tiefen. Das Einsatzpersonal der Einheit ist im Wachalltag auf dem Löschzug der Feuer- und Rettungswache 4 integriert, und besetzt im Alarmfall mit einer Stärke von 1-4 den Gerätewagen Höhenrettung (GW-H). Durch ihre geografische Lage wird die SE-H auch überörtlich tätig. Bei großen Distanzen zum Einsatzort kann der Transport des Materials und der Einsatzkräfte mit einem Hubschrauber der Polizeifliegerstaffel vom Flughafen Dortmund erfolgen.
Beispielhafte Einsatzmöglichkeiten der SE-Höhenrettung sind:
- Vorstieg zu Gebäuden oder Anlageteilen mit entsprechender Sicherung gegen Absturz
- Rettung von Personen mittels Seiltechnik von oben nach unten
- Rettung von Personen mittels Seiltechnik von unten nach oben
- Evakuierung von Gebäudeteilen, bei denen eine Rettung über Treppen oder Leitern nicht möglich ist
- Sicherung von Einsatzkräften in absturzgefährdeten Bereichen
- Technische Hilfeleistung in Höhen und Tiefen
- Rettung oder Bergung von Personen aus Silos, Schächten, Steinbrüchen oder ähnlichem
Historie
Ende der 70er Jahre fand die Geschichte der Höhenrettung in der Feuerwehr der damaligen Deutschen Demokratischen Republik ihren Anfang. In dieser Zeit kam es international zu einer Reihe von Großbränden mit sehr vielen Verletzten und auch Toten. Von Flammen eingeschlossene Menschen versuchten sich mit Sprüngen in die Tiefe zu retten.
Zeitgleich wurden in der ehemaligen DDR viele Wohngebäude mit zehn oder mehr Etagen gebaut. Dementsprechend war die Feuerwehr angehalten, sich auf die neue Situation einzustellen. Bei den Feuerwehren mussten Möglichkeiten zur Rettung von Menschen aus großen Höhen gefunden werden, die unter nahezu allen Bedingungen zuverlässig einsetzbar waren. Dabei sollte das hohe Absturzrisiko während dieser Einsätze minimiert werden.
Gemeinsam mit dem Bergunfalldienst des Deutschen Roten Kreuzes der damaligen DDR wurden in Berlin Gerätschaften sowie Ab- und Aufseilverfahren von Feuerwehrmännern auf Anwendbarkeit bei der Feuerwehr getestet. Im Oktober 1982 wurde der spezielle Rettungsdienst (SRD) in das System der Feuerwehr übernommen und ständig weiter erprobt. Der erste Lehrer wurde 1983 an der damaligen Fachschule der Feuerwehr Heyrothsberge in der Anwendung dieser Methoden ausgebildet.
1984 erfolgte die Ausbildung von Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr Magdeburg. Zwei Jahre später folgte die flächendeckende Einführung des SRD in den Berufsfeuerwehren der Bezirksstädte und Berlin. Im Jahr 1986 wurden an der Fachschule in Heyrothsberge die ersten 23 Ausbilder des SRD erfolgreich ausgebildet.
Seit den 90ern auch in Dortmund
Mit dem Auftrag eine Höhenrettungsgruppe aufzubauen, absolvierten 1996 zwei Mitglieder der Berufsfeuerwehr Dortmund den zweiwöchigen Lehrgang „Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen“ an der Brand- und Katastrophenschutzschule Heyrothsberge (1991 hervorgegangen aus der Fachschule Feuerwehr).
Nach einer halbjährigen Ausbildungs- und Einarbeitungszeit ging die Spezialeinheit Höhenrettung im Juni 1997 zunächst auf der Feuer- und Rettungswache 1 in Dienst. Hier zunächst noch mit einem Mannschaftstransportfahrzeug, später dann mit einem auf den besonderen Einsatzzweck abgestimmten Fahrzeug. Seit Mai 2006 ist die Spezialeinheit Höhenrettung auf der Feuer- und Rettungswache 4 in Dortmund-Hörde stationiert.
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