Mobilität & Verkehr
Der 2016 erstmals eingerichtete und im Mai 2021 neu berufene Beirat Nahmobilität soll das landesweit verfolgte Ziel der Förderung der Nahmobilität auch in Dortmund wirkungsvoll vertreten. Nahmobilität steht für individuelle Mobilität, vorzugsweise zu Fuß und mit dem Fahrrad, aber auch mit anderen nichtmotorisierten Verkehrs- und Bewegungsmöglichkeiten (z.B. Inliner oder Skateboards). Es ist die Absicht, auch im Sinne von Klimaschutz und Gesundheitsförderung, nichtmotorisierte Bewegung wieder zu einer "selbstverständlichen" Mobilität aufzustufen.
Aktuelles
In Zusammenarbeit mit der Veranstalterin Auslandsgesellschaft.de e.V. besuchten vom 12.-13. Mai 2023 die Mitglieder des Beirats Nahmobilität die für ihre Fahrradfreundlichkeit bekannte Stadt Utrecht in den Niederlanden. Die erstmalig in dieser Form durchgeführte Reise diente dazu, hinter die Kulissen der Fahrrad-Metropole zu blicken und Eindrücke für die weitere Arbeit im Beirat Nahmobilität mitzunehmen.
Das Programm, bestehend aus fachlichen Vorträgen, einer gemeinsamen Radtour sowie eines geführten Stadtrundgangs, legte den Fokus sowohl auf die Stadtentwicklung zur Fahrradstadt als auch auf die Funktionsweise der Nahmobilität und das Zusammenspiel der verschiedenen Verkehrsarten Fuß- und Radverkehr, ÖPNV und Kfz-Verkehr.
Darüber hinaus hatten die Mitglieder die Möglichkeit, sich außerhalb der Beiratssitzungen besser kennenzulernen und auszutauschen.
Bert van Vijfeijken, Office International Affairs, und Ronald Tamse, Strategic Advisor, der Gemeinde Utrecht begrüßten die Delegation am Freitagnachmittag im "Stadskantoor", dem beeindruckenden Stadthaus der Stadt Utrecht. Die einführende Präsentation über die Stadtentwicklung der viertgrößten Stadt der Niederlande (ca. 370.000 Einwohner*innen) hin zu einer der besten Fahrradstädte weltweit zeigte, dass eine erfolgreiche Verkehrswende Zeit braucht. Die sogenannten Kindermorde und die Öl-Krise in den 1970er waren Auslöser für ein Umdenken im Mobilitätsverhalten und -planung der niederländischen Regierung um Joop den Uyl (1973-1977). Die ersten sichtbaren Ergebnisse in den 1980er führten dann zu einer Fortsetzung der Umgestaltungsprozesse. Heute nutzen mehr als die Hälfte (51%) der Bevölkerung in Utrecht das Fahrrad zur Arbeit oder zur Schule. Ronald Tamse erläuterte, dass aber nicht nur die Investitionen in eine gute Radinfrastruktur („Hardware“) entscheidend ist. In den Niederlanden werden Eltern dazu ermuntert, Wegstrecken von Anfang an gemeinsam mit den Kindern mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen. Zudem ist die Verkehrserziehung ein wichtiger Bestandteil, sodass den Kindern frühzeitig das richtige Verhalten im Straßenverkehr beigebracht wird. Die Logik dahinter erscheint simpel und effektiv: da Kinder das Verhalten der Erwachsenen gewissermaßen „kopieren“ ist es umso wichtiger, das gewünschte Verhalten vorzuleben. So wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die künftige Generation von Autofahrenden, die es dennoch geben wird, gleichzeitig auch Radfahrende bleiben.
Die anschließende Radtour durch Utrecht zeigte anhand von Infrastrukturprojekten, wie dem umgestalteten Domplatz und dem Fahrradboulevard rund um das Zentrum, eindrucksvoll, dass sich die Investitionen und Anstrengungen im Sinne einer erfolgreichen Verkehrswende lohnen.
Am Samstag besichtigte die Reisegruppe zunächst das größte Fahrradparkhaus der Welt am Hauptbahnhof "Utrecht Centraal", das mit dem Fahrrad befahren werden kann und Platz für rund 12.500 Fahrräder bietet. In der unmittelbaren Umgebung des Bahnhofs stehen sogar rund 22.500 Stellplätze zur Verfügung.
Anschließend führte Ruben Loendersloot, Mobilitätsexperte und Direkter von Loendersloot International, die Gruppe zu Fuß durch das moderne Bahnhofsviertel und die Altstadt von Utrecht. Neben städtebaulichen und gesellschaftspolitischen Themen lag der Fokus der Stadtführung auf die Funktionsweise der Nahmobilität und dem Zusammenspiel der verschiedenen Verkehrsarten im Zentrum der Stadt. Vor allem der bis in das Jahr 2020 hinein fast vollständig umgebaute Bahnhof mit dem Bahnhofsumfeld, das an die Altstadt fußläufig anknüpft, stieß dabei auf reges Interesse und viele Rückfragen der Teilnehmenden. Entgegen der Erwartung vieler ist dort, bis auf wenige Ausnahmen, nur Fußverkehr vorgesehen.
Die Reise nach Utrecht wirkt nach. Bereits auf der Rückfahrt und vor allem in den anschließenden Sitzungen des Beirats Nahmobilität wurde beraten, inwieweit man von Utrecht – von Logik, Strukturen und Prozessen – lernen und auf Dortmund als Fahrradstadt anwenden kann. Aus Sicht Loendersloots beginnt es schon bei der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessensgruppen und Stakeholdern bei größeren Infrastrukturprojekten: “In den Niederlanden setzen sich alle Parteien, wie Investoren, Stadt und Händler erst einmal zusammen und reden miteinander, ohne in den eigenen Verantwortlichkeiten zu denken. Das Ziel, die Umsetzung des Projekts, steht im Mittelpunkt.“ Für deutsche Städte sieht er dort noch Verbesserungspotential.
Konkret will man von kreativen und teils unkonventionellen Lösungen aus Utrecht lernen, die laut Loendersloot "nicht immer vollständig den Regelwerken und Empfehlungen entsprechen, aber funktionieren". Aus Sicht der Mitglieder des Beirats wäre denkbar, leerstehende Büro- und Geschäftsräume zu Fahrradparkhäusern umfunktionieren, um das Angebot an sicheren Abstellmöglichkeiten auszuweiten. Eine Vorgehensweise, die in Utrecht an vielen Standorten im Zentrum, bereits seit einigen Jahren umgesetzt wird.
Um die Interessen von allen Verkehrsteilnehmenden hinreichend zu würdigen, sollen möglichst alle Interessengruppen im Beirat vertreten sein. Er setzt sich daher aus Vertretenden der entsprechenden Verbände, aus Institutionen, Politik und Verwaltung zusammen. Es sind zu nennen: Seniorenbeirat, Behindertenpolitisches Netzwerk, Runder Tisch zur Prävention von Kinderunfällen, Polizei, DSW21, ADAC, ADFC, VCD, Fuß e.V, Stadteltern und VeloCityRuhr Netzwerk. Weiterhin gehören ihm Vertretende der Ratsfraktionen und verschiedene Bereiche der Verwaltung an: das Tiefbauamt mit dem Fuß- und Radverkehrsbeauftragten, das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt sowie das Büro für Internationale Beziehungen und Nachhaltige Entwicklung. Die wissenschaftliche Seite wird durch die TU Dortmund, Fakultät Raumplanung, vertreten. Bei Bedarf können weitere Fachleute oder Interessenvertretende anderer Institutionen und Unternehmen in beratender Funktion zu den Sitzungen eingeladen werden.
Die Mitglieder werden von der geschäftsführenden Stelle (Fuß- und Radverkehrsbeauftragter im Tiefbauamt) in Abstimmung mit den Interessensvertretenden vorgeschlagen und vom Rat berufen. Der Beirat bleibt für die Dauer der Legislaturperiode des Rates bis zur Neuberufung tätig.
Der Beirat Nahmobilität hat sich in der Vergangenheit als ein wichtiger und kompetenter Akteur bei der Beratung zum Themenfeld Nahmobilität erwiesen. Hier insbesondere beim Fuß- und Radverkehr. Es wurden zum Teil kontroverse Diskussionen geführt, die am Ende in der Regel aber eine gemeinsame Empfehlung von Verbänden, Politk und Verwaltung ergab. Dieser fachliche Austausch zeichnete den Beirat bisher aus und macht ihn auch in Zukunft weiterhin notwendig.
Der Beiratssitzungen fanden bisher in der Zeit von Mai 2016 bis September 2020 an 18 Terminen statt. Grundsätzlich tagt der Beirat auf Einladung des/der Vorsitzenden viermal im Jahr.
Laut der Geschäftsordnung sind die Sitzungen des Beirates grundsätzlich nicht öffentlich. Auf Vorschlag der Mitglieder können jedoch Beratungsinhalte medial veröffentlicht werden, wenn die Vertraulichkeit dadurch nicht verletzt wird. Die Entscheidung darüber trifft der/die Vorsitzende zusammen mit der Geschäftsführung.
Informationen zur Beseitigung von nicht mehr zugelassenen Kraftfahrzeuge im öffentlichen Verkehrsraum der Stadt Dortmund
Informationen zum Thema Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes der Stadt Dortmund
Eine Auflistung über die Planung der mobilen Geschwindigkeitsüberwachungen in der Stadt Dortmund
Informationen zur Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen des Masterplans Mobilität des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes der Stadt Dortmund.
Informationen zum Begleitenden Arbeitskreis im Rahmen des Masterplans Mobilität des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes der Stadt Dortmund.
Erfahren Sie mehr zu dem Projekt "Emissionsfreie Innenstadt" der Stadt Dortmund zur Minderung von Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr.
Informationen und Erfahrungsberichte zur Lastenradförderung im Rahmen des Projektes "Emissionsfreie Innenstadt" der Stadt Dortmund finden Sie hier.
Erfahren Sie mehr zu den Leitthemen im Bezug auf das Projekt "Emissionsfreie Innenstadt" des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes der Stadt Dortmund.
Erfahren Sie mehr zum Thema Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen des Projektes "Emissionsfreie Innenstadt" der Stadt Dortmund.
Informationen zu den Nahmobilitätskonzepten Brügmann- und Klinikviertel im Rahmen des Projektes "Emissionsfreie Innenstadt" der Stadt Dortmund.
Hier finden Sie umfangreiche Informationen zur Kampagne UmsteiGERN im Rahmen des Projektes "Emissionsfreie Innenstadt" der Stadt Dortmund.
Erfahren Sie mehr zum Mikrodepot am Ostwall als Maßnahme des Projektes "Emissionsfreie Innenstadt" des Stadtplanungs- & Bauordnungsamtes Dortmund.
Infos zum Forum Emissionsfreier Lieferverkehr als Teil des Projektes "Emissionsfreie Innenstadt" des Stadtplanungs- & Bauordnungsamtes Dortmund.
Informationen zum Mobilitätsmanagement an Schulen im Rahmen des Projektes "Emissionsfreie Innenstadt" der Stadt Dortmund erhalten Sie hier.
Informationen zur P+R-Anlage Kley im Rahmen des Projektes "Emissionsfreie Innenstadt" des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes der Stadt Dortmund.
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